14 Juni 2006

Gedanken zum Godzilla-Abend

Godzilla. Ein Japanisches Phänomen. Ein witziges Gummimonster kämpft gegen andere witzige Gummimonster. Und das mit durchaus ernsthaftem Hintergrund. Betrachtet man hierzulande Filmkritiken einschlägiger Godzilla-Filme (z.B. "Godzilla und die Urweltraupen") gibt es nur zwei Meinungen. Die einen finden die Filme/Godzilla charmant und (neudeutsch) "total kultig", die anderen lächerlich und überzogen. Die Wahrheit liegt jedoch meines erachtens, wie so oft, dazwischen. Es ist unwahrscheinlich, dass die Produzenten der ersten Godzilla-Filme in den 1950er Jahren mit dem Anspruch ans Werk gegangen sind, den Grundstein für eine (zuminest in den Augen der Amerikaner und Europäer) kuriose Filmreihe mit zahlreichen Ablegern zu legen. Man wollte vielmehr, gerade unter dem Eindruck des Hiroshima-Traumas und der amerikanischen nuklear-Tests, einen innovativen sowie technisch herausragenden Film schaffen. Und das ist, wie der bis dato anhaltende "Erfolg" Godzillas zeigt, eigentlich ja auch gelungen. Nun war es aber so, dass die ursprünglich durchaus "ehrlich" und "ernst" gemeinten Godzilla-Filme für den amerikanischen wie europäischen Markt "zurechtgeschnitten" werden mussten. Wie man anhand der zahlreich vorgeführten Trailer deutlich sah, verschwand hierbei nahezu jegliche ernsthaftigkeit zugunsten des kuriosen. Natürlich waren die Godzilla-Filme auch schon von Haus aus kurios, wahrscheinlich allein schon deshalb weil eine derartige "Thematik" in unserem Kulturkreis noch unbekannt war. Dennoch taten aber die Aufmachung der Trailer, die Synchronisation und das umschneiden der Filme ihr übriges, Godzilla noch weiter ins Licht des Kuriosen, der Sensation zu rücken. Mit zunehmendem Erfolg der Filme, in Japan wie in Amerika oder Europa, begannen aber auch die japanischen Produzenten, sich von der Ursprünglichen Idee einer schlafenden Urgewalt die, durch Atomtests geweckt, eine nie dagewesene Bedrohung für die gesamte Zivilisation darstellt, abzuwenden und "turnten" Godzilla zum Beschützer Japans. Fortan stellte nicht mehr Godzilla die Bedrohung dar, sondern den "Volkshelden", der sein Land vor Ausländischen sowie Ausser- und Unterirdischen Gefahren beschützt.